Fortbildung zur PA und PCM
Physician Assistant (PA) / PCM (Primary Care Management)
Akademisch qualifizierte Unterstützung in der Hausarztpraxis
Die Anforderungen an die hausärztliche Versorgung steigen stetig: zunehmende Patientenzahlen, komplexe Krankheitsbilder und wachsende Bürokratie fordern innovative, interprofessionelle Lösungen. Zwei davon sind der Einsatz von Physician Assistants (PA) und PCMs – ein relativ neues Berufsbild im deutschen Gesundheitswesen mit großem Potenzial für die ambulante Versorgung.
PA
Der PA, ist ein akademisch ausgebildeter Gesundheitsberuf, der Ärztinnen und Ärzte bei der medizinischen Versorgung von Patientinnen und Patienten unterstützt. Alle Tätigkeiten erfolgen unter ärztlicher Delegation und Verantwortung, mit dem Ziel, den Praxisablauf effizienter zu gestalten, die Versorgung zu verbessern und ärztliche Ressourcen gezielter einzusetzen.
PCM
Bei dem PCM handelt es sich ebenfalls um einen akademisch ausgebildeten Gesundheitsberuf. Hausarztpraxen profitieren von PCM-Fachkräften, die bspw. Praxisorganisation optimieren und nichtärztliche Tätigkeiten übernehmen und es gibt Ihnen mehr Zeit für die Behandlung Ihrer Patienten.
Einsatzbereiche in der Hausarztpraxis
In der hausärztlichen Praxis kann der PA und der PCM eine zentrale Rolle bei der strukturierten Versorgung chronisch kranker, älterer oder multimorbider Patientinnen und Patienten übernehmen.
PA
Zu den möglichen Aufgaben des PA gehören:
- Anamnese und körperliche Untersuchung
- Durchführung und Dokumentation von Diagnostik (z. B. Langzeit-EKG, Sonographie,
- Medikamenten-Management,
- Infektionssprechstunde Débridement)
- Vorbereitung von Therapieplänen zur ärztlichen Entscheidung
- Unterstützung bei Chronikerprogrammen (DMP, HZV)
- Gesundheitsberatung und Prävention
- Hausbesuche unter ärztlicher Delegation
- Mitwirkung an der Praxisorganisation und Qualitätssicherung
PCM
Zu den möglichen Aufgaben des PCM gehören:
- Koordination von Versorgungsabläufen
- Case Management für chronisch kranke Patienten
- Organisation von Hausbesuchen und Nachsorge
- Schnittstelle zu Pflege, Therapeuten und Fachärzten
- Patientenberatung zu Prävention und Gesundheitsförderung
- Unterstützung bei Anträgen (z. B. Reha, Pflegegrad)
- Dokumentation und Qualitätssicherung
- Begleitung bei Polypharmazie und Medikationsmanagement
- Aufklärung und Schulung bei Erkrankungen (z. B. Diabetes)
Sowohl PCM, als auch PA sind kein Ersatz für ärztliches Personal, sondern eine wertvolle Ergänzung im Team.
Studiengang und Qualifikation
Die Qualifikation zum Physician Assistant (PA) und zum PCM erfolgt über ein Bachelorstudium (B.Sc.) an einer Hochschule mit medizinischem oder gesundheitswissenschaftlichem Schwerpunkt. Die beiden Studiengänge richten sich in erster Linie an Personen mit abgeschlossener Ausbildung im Gesundheitswesen, wie zum Beispiel als MFA, Pflegefachkraft oder Notfallsanitäter/in.
Das Studium umfasst in der Regel 6 bis 8 Semester (je nach Modell) und wird sowohl in Vollzeit als auch berufsbegleitend angeboten.
Das Studium zum Primary Care Manager kann berufsbegleitend an der FOM Hochschule absolviert werden, dieses findet zu 70% digital statt.
Ein Highlight: Die Weiterbildung zur/zum Versorgungsassistent/-in in der Hausarztpraxis (VERAH) ist in den Studiengang integriert. Dies wird durch die Kooperation der FOM Hochschule mit dem Hausärztinnen- und Hausärzteverband sowie dem Institut für hausärztliche Fortbildung ermöglicht. Sollte die VERAH-Weiterbildung bereits zu Studienbeginn abgeschlossen sein, wird das Modul angerechnet. Ausgebildete medizinische Fachkräfte (mit oder ohne VERAH-Weiterbildung) steigen direkt ins 2. Semester ein!
Weitere Informationen für das Studium zum PCM finden Sie hier:
Der Abschluss als Bachelor of Science (B.Sc.) Physician Assistant
befähigt zur Ausübung ärztlich delegierbarer Tätigkeiten im ambulanten wie stationären Bereich.
Der Abschluss als Bachelor of Science (B.Sc.) PCM
qualifiziert für die strukturierte Koordination und Organisation patientenbezogener Versorgungsprozesse, insbesondere im Bereich chronischer Erkrankungen und sektorenübergreifender Betreuung.
Vorteile für Hausarztpraxen beim Einsatz von PA und PCM
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Entlastung des ärztlichen Personals
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Strukturierte Patientenversorgung durch gut ausgebildetes Fachpersonal
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Höhere Effizienz im Praxisablauf
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Verbesserte Betreuung chronisch kranker und multimorbider Patienten
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Attraktivität der Praxis als Ausbildungs- und Arbeitsstätte
Aktuelle Herausforderungen und Perspektiven
Der Beruf des PA und des PCM ist in Deutschland aktuell noch nicht berufsrechtlich geregelt, befindet sich aber im strukturellen Ausbau. Die Abrechnung erfolgt weiterhin über die Betriebsstätte der Ärztin oder des Arztes. Der Hausärzteverband Thüringen beobachtet die Entwicklung aufmerksam, setzt sich in den entsprechenden Gremien intensiv für die Förderung von PCM und PA ein und unterstützt seine Mitglieder bei der Integration dieses Berufsbilds in die hausärztliche Versorgung.