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Anhörung im Bundestag: Petition „Stärkung der hausärztlichen Versorgung“ mit breitem Zuspruch

Veröffentlicht am 13. Oktober 2025

Im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages fand am Montag, dem 13. Oktober 2025, die öffentliche Anhörung zur Petition „Stärkung der hausärztlichen Versorgung“ statt.

Die Bundesvorsitzenden des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes (HÄV), Dr. Markus Beier und Prof. Dr. Nicola Buhlinger-Göpfarth, stellten den Abgeordneten die drei zentralen Forderungen der Petition vor und betonten die zentrale Rolle der Hausarztpraxen für eine funktionierende Gesundheitsversorgung.
Mit 660.000 Unterstützerinnen und Unterstützern ist die Petition die erfolgreichste in der Geschichte der Bundesrepublik. Sie fordert

  1. die Stärkung und Weiterentwicklung der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) als freiwilliges Primärarztsystem,
  2. die Entbudgetierung aller hausärztlichen Leistungen sowie
  3. die Anerkennung und Stärkung der Arbeit des gesamten Praxisteams, insbesondere der Medizinischen Fachangestellten (MFA).

„Die Hausarztpraxen arbeiten in Teams – ohne MFA würde die Patientenversorgung in Deutschland nicht funktionieren. Ihre Rolle muss daher gestärkt und angemessen honoriert werden“, betonte Dr. Beier in der Anhörung.

Prof. Buhlinger-Göpfarth hob hervor, dass die HZV ein modernes Versorgungskonzept sei, das den klassischen Arzt-Patienten-Kontakt zu einem Praxis-Patienten-Kontakt weiterentwickelt habe. „Das ist zukunftsfähig und entspricht der Realität hausärztlicher Arbeit“, so Buhlinger-Göpfarth.

Breite Zustimmung im Ausschuss

Aus den Reihen der Abgeordneten erhielt die Petition deutliche Unterstützung. Mehrere Mitglieder des Ausschusses bekannten sich zum weiteren Ausbau der HZV. Auch Tino Sorge (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium (BMG), äußerte Verständnis für die Anliegen der Hausärztinnen und Hausärzte.

Ein Gesetzentwurf zur Einführung eines Primärarztversorgungssystems werde allerdings in diesem Jahr nicht mehr vorgelegt. „Realistisch ist, dass wir im Laufe des kommenden Jahres entsprechende Ideen haben, die dann auch zeitnah umgesetzt werden können“, erklärte Sorge. Das Ministerium wolle zudem die Arbeit in multiprofessionellen Teams stärken und prüfen, wie Pflege- und Fachpersonal sinnvoll eingebunden werden können.

Hintergrund und Ausblick

Die Petition (ID 175673) hatte bereits im vergangenen Jahr das für eine öffentliche Beratung erforderliche Quorum deutlich überschritten. Aufgrund der vorgezogenen Bundestagswahl wurde die Anhörung nun im Herbst nachgeholt.

Die hausarztzentrierte Versorgung nach § 73b SGB V ist seit über 15 Jahren ein tragender Bestandteil der ambulanten Versorgung. Sie sorgt für eine bessere Steuerung der Patientinnen und Patienten, vermeidet Doppeluntersuchungen und steigert nachweislich Qualität und Effizienz.

Der Petitionsausschuss will in den kommenden Wochen entscheiden, wie das Anliegen weiterverfolgt wird. „Wir freuen uns über den breiten Zuspruch aus dem Bundestag und werten das als wichtiges Signal für die Zukunft der hausärztlichen Versorgung“, sagten Dr. Beier und Prof. Buhlinger-Göpfarth.

>> Aufzeichnung der Anhörung im Petitionsausschuss

>> Petitions-Website des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes