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Hausärzteverband warnt vor Risiken der geplanten Apothekenreform

Veröffentlicht am 18. Oktober 2025

Berlin, 18. Oktober 2025 – Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband (HÄV) kritisiert die aktuellen Reformpläne des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) zur Apothekenversorgung scharf. Das Ministerium plant, Apotheken künftig die Abgabe bestimmter verschreibungspflichtiger Arzneimittel (Rx-Arzneimittel) ohne ärztliche Verordnung zu erlauben.

„Das ist ein gefährliches Vorhaben, das Fehlmedikation Tür und Tor öffnet“, warnte Dr. Markus Beier, Bundesvorsitzender des HÄV. Weder verbessere die Reform die Versorgung noch entlaste sie die Praxen. „Nur Ärztinnen und Ärzte verfügen über die notwendige Kompetenz, um Krankheitsbilder sicher zu diagnostizieren und eine verantwortungsvolle Therapieentscheidung zu treffen“, so Beier.

Der Verband sieht durch die Pläne die Patientensicherheit massiv gefährdet. Wenn Arzneimittel ohne ärztliche Einschätzung abgegeben würden, drohten Fehleinschätzungen und Wechselwirkungen – insbesondere bei älteren oder chronisch kranken Menschen. Auch die hausärztliche Lotsenfunktion im Gesundheitswesen werde dadurch geschwächt.
Kritisch bewertet der HÄV zudem die Ausweitung von Impfangeboten in Apotheken. Diese seien bisher „kaum nachgefragt“, sagte Beier. Eine weitere Ausdehnung nach dem Motto „Viel hilft viel“ sei der falsche Weg. Impfungen müssten immer in einen medizinischen Gesamtkontext eingebettet sein – am besten in den Hausarztpraxen, wo Patientinnen und Patienten umfassend beraten werden.

Stattdessen plädiert der Verband gemeinsam mit weiteren Ärzteorganisationen für die Einführung eines begrenzten ärztlichen Dispensierrechts. Damit könnten Hausärztinnen und Hausärzte Medikamente in medizinisch begründeten Fällen direkt abgeben – schnell, sicher und patientennah.

„Patientensicherheit darf nicht durch vermeintliche Vereinfachungen aufs Spiel gesetzt werden“, so Beier. „Wir brauchen keine Aufweichung ärztlicher Verantwortung, sondern bessere Rahmenbedingungen für die hausärztliche Versorgung – im Sinne der Patientinnen und Patienten.“